Eine Nahaufnahme eines aufgeklappten Erste-Hilfe-Koffers mit Pflastern, Mullbinden, Verbänden, etc.

Erste-Hilfe-Kurs für Mensch und Hund

Die Blindenführhunde-Fachgruppe der Landesgruppe für Wien, NÖ und BGLD des Österreichischen Blindenverbandes hatte im Rahmen ihrer monatlichen „Hunderunde“ zu einem Ersten-Hilfe-Kurs für Blindenführhunde und ihre HalterInnen eingeladen. Da musste ich natürlich dabei sein!

Am Samstag, den 9. April 2011 trafen wir uns also um 9:30 Uhr bei der Veterinärmedizinischen Universität in Floridsdorf (Wien). Mit mir waren 12 TeilnehmerInnen mit ihren Blindenführhunden gekommen. Begleitpersonen waren für diesen Kurs nicht vorgesehen, da sich ein Team von sechs TierärztInnen sehr gut um uns kümmern sollte.

Zu Beginn ging es erst mal in einen Hörsaal, die TierärztInnen stellten sich vor, jede/r referierte über ein anderes Thema. Es ging um die Anatomie des Hundes. Wie heißen verschiedene Gelenke, wo findet man Herz, Lunge und Leber, wie unterteilt sich die Wirbelsäule. Außerdem um richtiges Reagieren bei der ersten Hilfe. Was kann ich zum Beispiel bei einer Magendrehung tun, und wie erkennt man diese überhaupt. Wie reinigt man Wunden und Ohren des Hundes, wie legt man Verbände richtig an, und was sollte ein Erste Hilfe Set alles beinhalten. Die verschiedenen Referate waren sehr spannend und ich habe doch einiges Neues lernen können.

Nach all dem theoretischen Dingen, ging es dann mit den Hunden hinaus. Für sie waren die Vorträge natürlich nicht allzu spannend, deshalb durften sie dann mal eine Weile frei herumtollen. Danach stärkten wir ZweibeinerInnen uns noch, es gab Getränke und Sandwiches, und für die Hunde standen viele Wasserschüsseln bereit. Frisch gestärkt, teilten sich alle FührhundhalterInnen in Zweiergruppen ein. Die TierärztInnen durchliefen alle Gruppen und zeigten uns individuell alles direkt an den Tieren und beantworteten so manche Frage. Auf diese Weise konnten wir am Hund üben, wo welche Gelenke sind, wie sie heißen, wo man den Puls findet, das Herz schlagen spürt, Verbände anlegt oder eine Maulschlinge macht, damit der Hund nicht beißen kann, wenn er verletzt ist. Die verschiedenen Verbandsmaterialien, sowie die Verwendung dieser, wurde uns natürlich auch sehr ausführlich gezeigt. Auch ein Erste Hilfe Set wurde erklärt und erkundet. Eben all das, was wir am Vormittag im theoretischen Teil gehört hatten.

Zum üben der richtigen Handhabung der Verbände stand uns ein Stoffhund zur Verfügung, der alles fühlen ließ, von den Zähnen bis zu den Pfoten, mit ihren Ballen und Krallen. Wer schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs für Menschen besucht hat wird wissen dass es Übungspuppen gibt, an denen man auch die Herzmassage üben kann. Ebenso ist dieser Übungs-Hund konzipiert. Nur eben mit einem Fell. Ich bin immer noch erstaunt wie detailreich diese Attrappe war!

Nach dem langen praktischen Übungsteil, manche haben auch Verbände am eigenen Hund ausprobiert, trafen wir uns wieder im Hörsaal zu einem kleinen Feedback, und alle bedankten sich bei den TierärztInnen für die gelungene Veranstaltung und Geduld, die sie mit uns hatten. Alle, inklusive mir, waren begeistert von diesem spannenden und erfolgreichen Tag. Zum Abschluss gab es sogar noch ein Abschiedsgeschenk! Ein sprechendes Fieberthermometer, eine Erste Hilfe Fibel, eine Karte mit wichtigen Telefonnummern, einige Futterproben und ein Erste Hilfe Set, befanden sich in einem schönen Rucksack. Natürlich gab es auch eine Teilnahmeurkunde für alle.

Ich persönlich kann sagen, dass ich sehr viel Wissen mitnehmen konnte und dieser Kurs eine große Bereicherung für das anatomische Verständnis meiner Blindenführhündin Lea war und ich jetzt ein ruhigeres Gefühl bei einer möglichen Verletzung von ihr habe. 

von Sabine