Blindenführhund

Blindenführhunde gehören zur Gruppe der Assistenzhunde und sind für viele blinde und schwer sehbehinderte Menschen ein Hilfsmittel zur sicheren und individuellen Mobilität. Dadurch sind sie ein wichtiger Bestandteil der Teilhabe von blinden Menschen in der Gesellschaft. Die Hunde werden nach strengen Kriterien, wie etwa ihrem Charakter, körperlicher Eignung oder auch absoluter Gesundheit ausgewählt und etwa ein Jahr intensiv ausgebildet. Dabei können sie, je nach Gelehrigkeit, bis zu 70 Kommandos, sogenannte „Hörzeichen“ lernen. Das Tier kann so aufgefordert werden Gehsteige, Treppen, Sitzplätze, Eingänge, Zebrastreifen oder Türen von öffentlichen Verkehrsmitteln zu finden und anzuzeigen. Ein gut zusammengespieltes Führgespann findet so auch unterschiedliche Nah-Ziele, wie etwa den Supermarkt, das Stammlokal oder den Bäcker. Blindenführhunde lernen außerdem Boden- und Höhen-Hindernissen (wie etwa Schranken oder auf den Gehweg ragende Äste) selbstständig zu umgehen oder fallengelassene Gegenstände aufzuheben. Dabei wird dem Tier nicht blinder Gehorsam beigebracht, denn die Hunde müssen auch in der Lage sein einen eventuell gefährlichen Befehl zu verweigern. Bei Blindenführhunden ist aber trotzdem immer zu bedenken, dass diese weder lesen, noch Farben wie grün oder rot erkennen können. Dafür ist manchmal die Hilfe sehender Menschen sehr praktisch.

Wenn Blindenführhunde ein Führgeschirr samt Kennzeichnung tragen, sind sie im Dienst und sollen von allen außer der/dem HalterIn möglichst ignoriert werden. Da durch ein Ansprechen, Locken, Berühren oder gar Füttern die Konzentration verloren geht und dadurch Gefahren vom Hund nicht mehr richtig eingeschätzt werden können.

Am häufigsten werden Labrador- oder Retriever-Rassen, deutsche Schäferhunde, Königspudel oder Labradoodles als Führhunde ausgewählt, da diese eine gute Schulterhöhe und meist ein gelehriges und friedfertiges Wesen besitzen. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)