Eine Teilnehmerin mit Blindenstock und Augenbinde tastet sich einen Randstein entlang, eine weitere beobachtet sie

Ein Tag in der Krankenpflegeschule des Klinikums Rohrbach

Nachdem der ganztägige Sensibilisierungsworkshop aus, mittlerweile wohl allen, bekannten Gründen schon einige Male verschoben wurde, war es nun endlich so weit.

Wir schreiben Freitag, den 16. April 2021. Dankenswerter Weise wurde uns eine Unterkunft für die vorangehende Nacht zur Verfügung gestellt, sonst hätten wir um 4 Uhr morgens – für meine AssistentInnen noch mitten in der Nacht – aus den Federn gemusst, damit pünktlich um 8 Uhr im fernen Oberösterreich antanzen hätten können. So kamen wir entspannt, mit vom Frühstück gefüllten Bäuchen in der Schule an und wurden erwartungsvoll begrüßt.

Unter Einhaltung strenger Sicherheitsmaßnahmen – die kennen wir mittlerweile wohl auch alle nur zu gut – begannen wir. Und das Ende folgte viel zu schnell, denn wir hatten noch Programm, aber keine Zeit mehr. Das kam daher, dass die Auszubildenden so viele Fragen und derart konstruktive Vorschläge zum Umgang mit einer Patientin oder einem Patienten mit einer Beeinträchtigung hatten, so dass ich mich schon fragte: „Wozu bin ich eigentlich da?“

Wir ziehen in unseren Workshops den Dialog vor, denn wie oft gibt es diese Berührungspunkte im Alltag? Eine Voice Over Funktion kann man auch zu Hause mit sich ausprobieren. Aber selbst behinderte Personen zum Umgang von und mit ihnen im Alltag zu befragen und eine offene, respektvolle Atmosphäre dafür zu schaffen gelingt im Alltag leider viel seltener. In Rohrbach hat dies vollkommen gefruchtet. In den „Dialogpausen“ wurde natürlich auch genug erlebt und ausprobiert, damit auch der Spaß nicht zu kurz kommt und bleibende Erinnerungen geschaffen werden.

Wir wissen, wir verlangen den Teilnehmer:innen immer einiges ab, aber es zahlt sich auch immer für alle aus. Und: Das Leben ist kein Ponyhof. 😉