Ein Mops der in einer Decke eingepackt im Wald sitzt und optisch an E.T. den Außerirdischen erinnert.

Vom Umgang mit Außerirdischen

Es gibt Sie, diejenigen die sich nicht verändern, wenn Sie mit uns behinderten Menschen kommunizieren, die mitleidige Brille aufsetzen um uns dadurch wie Zootiere zu betrachten, diesen ekelhaft kindischen Ton anschlagen und so tun, als würden wir nicht auf die Reihe kriegen, was Sie uns sagen. An euch sind meine folgenden Worte gerichtet!

Nur weil wir uns nicht der vermeintlichen Norm entsprechend verhalten, vielleicht anders aussehen oder anders sprechen, haben wir doch einen Kopf samt ausgeprägt-faszinierendem Denkapparat, der manchmal schnell und auch vereinzelt langsam reagiert. Aber brauchen wir nicht alle Zeit zum Verstehen, zum Arbeiten, zum Leben?

Es ist mir leider durchaus bewusst, dass „Zeit“ heutzutage einen großen Mangel darstellt. Alle, und ich meine scheinbar wirklich alle denken zu wenig davon zu haben. Wer im Trend liegen will, oder anders gesagt mit dem Strom schwimmen will, muss möglichst oft erwähnen keine zu haben. Ich meine man hat immer so viel Zeit, wie man sich nimmt und welchen Dingen man welchen Wert beimisst…

Sollten einmal Außerirdische auf der Erde landen bin ich mir sicher, dass wir Zeit hätten um diese zu verstehen und uns mit ihnen auszutauschen. Schließlich könnten sie vielleicht Perspektiven haben, die wir auf der Erde nicht haben und aus denen wir lernen können. Aber warum sollten erst Außerirdische kommen um uns klar zu machen, dass jeder Mensch und jede Art der Kommunikation wertvoll sein kann? Warum können wir nicht jetzt bereits mit behinderten Menschen die hier leben Zeit und Geduld aufbringen um voneinander zu lernen? Wir sind keine Aliens und sprechen eure Sprache!

Wer wünscht sich nicht einfach akzeptiert zu werden? Als das wahrgenommen zu werden, wer er oder sie ist. Aber viele sehen einfach nicht den „Mensch“ Harald in mir, sondern lediglich den „Behinderten“. Unter anderem aus diesem Grund war es mir unmöglich während meiner Selbstfindung, die immerhin einige Jahre dauerte, jene Plakette oder Armschleife mit den drei Punkten (neuerdings mit der Person mit Blindenstock) zu tragen. Sie und auch der Blindenstock sollen nach Außen zeigen, dass gerade eine sehbehinderte Person des Weges kommt. Warum wollte ich mich nicht outen und lieber als Betrunkener angesehen werden, der PassantInnen anrempelt? Wegen des höheren sozialen Status von Betrunkenen in unserer Gesellschaft!  Weshalb war es mir unmöglich um Hilfe zu bitten? Weil es mir damals eben noch recht wichtig war, was andere von mir denken. Ich versuchte mich eurer angeblichen Norm anzupassen, habe mich von eurer Vorstellung des richtigen und falschen Verhaltens in meiner Entwicklung stoppen lassen und verleugnete damit letztendlich mich selbst.

Ein Einzelfall oder doch repräsentativ?

Text von Harald