Am Samstag, den 26. November fand im Trainingszentrum des Flughafen Wien-Schwechat ein Workshop zum Thema „Barrierefreies Fliegen“ von ASN · Aircraft Safety Network statt. Als ich meine Frau kennen lernte, lebte sie noch in Berlin. Also flog ich gefühlte eintausend mal nach Berlin bis sie sich entschloss mit mir nach Wien zu ziehen. Somit ist es auch keinesfalls auszuschließen, dass ich noch tausende male zu Verwandtenbesuchen dorthin fliegen werde. Und wer weiß, vielleicht mache ich ja doch mal Urlaub in der Karibik? Darum nahm ich das Angebot dieser Veranstaltung dankend an.
Als Fluggast, ob nun mit oder ohne Behinderung, hofft man dass die Sauerstoffmasken in ihrem Staufach über den Sitzreihen untergebracht sind, die Stauräume unter den Sitzen tatsächlich die versprochenen Schwimmwesten enthalten und auch die im Bedarfsfall benötigte Not-Rutsche nicht vergessen wurde. Doch auch wenn ich weiß, dass diese Maßnahmen im Notfall mein Leben retten, habe ich, als blinder Fluggast, mich oft gefragt wie die Dinge funktionieren die nicht durch Worte sondern durch Animationen am Bildschirm angezeigt werden. Die Schwimmweste ist vielleicht bei einem Flug nach Berlin nicht nötig, ich möchte aber trotzdem verstehen wie ich denn dieses Ding dazu bekomme sich aufzublasen.
Bei diesem Workshop konnten diese Sicherheitseinrichtungen in einem Flugzeugsimulator praktisch ausprobiert werden. Ich hatte die Möglichkeit die Dinge zu ertasten und habe dadurch ein viel besseres Verständnis dafür. Auch die Trainerinnen von A-S-N, die im ausreichendem Maße zur Verfügung standen, gaben bereitwillig Auskunft zu allen Fragen. Unter anderem auch über den Ablauf einer Flugzeugevakuierung, welche dann auch gleich durchgeführt wurde! Nicht nur für blinde Fluggäste sondern auch für Menschen mit anderen körperlichen Behinderungen ist dieser Workshop bestimmt spannend, da das Flugzeug und seine Umgebung in Ruhe kennen gelernt werden kann und somit etwaige Stolpersteine vorab, zum Beispiel mit der Fluggesellschaft, besprochen werden kann.
Verschiedene Turbulenz-Stufen
Es konnten auch die verschiedenen Stufen der Turbulenzen simuliert werden. Das brachte uns sogleich zu der durch viele Filme geschürten Angst, das Flugzeug könne bei zu hoher Belastung oder einem Gewitter auseinander brechen. Da war es beruhigend zu hören, dass PilotInnen Gewitterzonen grundsätzlich großzügig umfliegen, und nur wenn unbedingt nötig höchstens die Ausläufer von Gewitterzonen berühren. Oder dass nach dem Bau eines Flugzeuges dieses einen abschließenden Belastungstest überstehen muss, bei dem die Tragflächen so zusammengebogen werden, dass diese sich oben berühren.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei diesem Seminar nicht um einen Workshop zur Bekämpfung von Flugangst gehandelt hat. 😉
Ich kann diesen Workshop wirklich nur empfehlen und werde mit Sicherheit wieder einmal teilnehmen. Zum Thema Flugsicherheit kann man nie genug wissen!
Wenn du dich für die Veranstaltung interessierst, schau dir doch mal diesen Link an: https://www.a-s-n.at/global/de/passagierworkshops/barrierefreiesfliegen.asp