gezeichnetes Bild von Arya mit einer Sprechblase in der steht: "Merkt's euch endlich: Ich darf immer rein!". Links daneben ist ein Hunde-Verbotsschild

10.09.2019 Aryas Tagebuch: Das Wiesel ist traurig

Heute nach dem Frühstück sind wir, also das Wiesel und ich, einkaufen gehen. Den kleinen Quälgeist kann man dazu nicht gebrauchen, der ist nur schwere Last im Hunderucksack und kann das Wiesel nicht so beim Einkaufen unterstützen wie ich.

Zum Frühstück gab‘s für mich sogar ein leckeres Ei! Gut, der Kleine bekam auch eines anstatt es mir zu geben, dafür musste er danach bei Herrchen bleiben und das Wiesel und ich zogen in Richtung Supermarkt los. Ein Supermarkt, das hat mir Jacky erklärt, ist ein riesengroßer Raum, in dem es alles zu kaufen gibt. Neugierig wie ich nunmal bin, war ich schon vor der Ankunft ganz aufgeregt – denn bisher hat das Wiesel dafür immer diese zweibeinigen Assistenten genommen. Aber ich wollte mich ja schließlich auch beweisen und dafür gelobt werden.

Der Weg dorthin war für eine Super-Blindenführhündin, wie ich eine bin easy. Beim Eingang trafen wir sogar auf so eine Drehtür. Ich habe zu Beginn meiner schwierigen Ausbildung nicht begriffen wie man so ein Ding wieder verlässt und bin einige Runden mitgegangen. Irgendwann habe ich kapiert, dass es einen Eingang und einen Ausgang gibt, bei dem man schnell durchgehen muss, sonst tut‘s weh. Na gut, die zweite Trainerin, die am Ausgang mit meinem Lieblings-Leckerli gewartet hat, war ja eigentlich ein guter Hinweis. Nach meinem spektakulär unauffälligen Eintritt durch diese wundersame Tür kam uns ein Mann entgegen. Der roch schon von Weitem nach Ärger…

„Der Hund kommt hier nicht rein!“, rief er uns entgegen. Als ob ich ein gewöhnlicher Hund sei. Sieht der denn nicht mein schickes Führhundgeschirr in leuchtendem Gelb? „Aber das ist eine Blindenführhündin.“, versuchte das Wiesel zu erklären. „Der Hund kommt hier nicht rein. Sie können ihn ja draußen anbinden“, erwiderte er nur, als ob das Wiesel überhaupt nichts gesagt hätte. „Vielleicht war er gehörlos?? Oder bloß zu dumm um den Unterschied zu erkennen?“, dachte ich mir da noch und das Wiesel erwiderte aufgebracht: „Dieser Hund wird niemals draußen angebunden! Dieses Tier ist eine ausgebildete Blindenführhündin. Es ist gesetzlich geregelt, dass Assistenzhunde, zu denen auch Blindenführhunde gehören, überall Zutritt haben. Das können Sie gerne auch nachlesen.“ Aber es folgte wieder ein: „Hunde sind hier drin nicht erlaubt! Sie müssen bitte mit dem Hund das Geschäft verlassen.“

Da war mein anfänglicher Verdacht restlos verschwunden. Also gehört hat er das Wiesel, aber ZUgehört hat der scheinbar echt nicht! „Ich will den Geschäftsführer sprechen.“, entgegnete mein mutiges Frauchen ruhig, während ich brav daneben saß und nicht ganz verstand, was denn eigentlich das Problem ist. Wir warteten also. Nach kurzer Zeit kam eine Frau schnellen Schrittes auf uns zu. Der schlappohrige Nichtzuhörer erklärte dieser die Sachlage – das musste wohl die Geschäftsführerin sein. Diese lächelte entschuldigend und holte ein Leckerli aus der Tasche, damit war sie jedenfalls meine Freundin. Sie entschuldigte sich, klärte ihren Mitarbeiter auf und organisierte eine Verkäuferin die dort helfen kann, wo es bei mir leider aufhört. Und so konnten wir doch noch unseren Einkauf fortsetzen.

Zu Hause war das Wiesel sehr traurig, wütend und erschöpft und hat mit Herrchen darüber geredet und ihm alles erzählt. Ich habe mich in mein Hundebett gelegt und zugehört. Ich verstand das ganze immer noch nicht so richtig. Wie ich bei dem folgenden Gespräch herausfand kommt das wohl leider immer wieder vor, weil die Leute es nicht wissen, aber es oft auch nicht wissen wollen. Und traurigerweise auch oft nicht bereit sind über ihren Tellerrand zu blicken.

Deshalb merkt euch bitte ein für allemal: Assistenzhunde sind DAUERNDE BegleiterInnen. Wir dürfen immer mit rein, auch wenn andere Hunde und Haustiere verboten sind! Danke

Eure Arya