Blindenkurzschrift

Bei Verwendung der Schwarzschrift (Schrift für Sehende) passen rund 3.500 Zeichen auf eine A4-Seite, in Brailleschrift sind es nur etwa 1.000 Zeichen. Ein Buch in Schwarzschrift umfasst daher in Braille-Version gleich mehrere Bände. Da es sehr zeit- und platzaufwändig wäre, jeden einzelnen Buchstaben als Braillezeichen wiederzugeben, wurden Kürzel für Vor- und Nachsilben, für bestimmte Lautgruppen und sogar für ganze Wörter oder Wortstämme eingeführt. Leider ist bei solchen Kürzeln die internationale Verständigung unmöglich, da in jeder Sprache unterschiedliche Worte und Silben existieren. Eine blinde Person aus Österreich kann somit einen englischen Blindenkurzschrift-Text nicht lesen, obwohl sie Englisch sprechen kann. Bei der Blindenkurzschrift handelt es sich jedoch nicht um Stenographie. Dafür gibt es wieder eine spezielle Form.

Für die Braillezeile am Computer, der 256 Zeichen unterscheiden muss, wurde eine weitere spezielle Form mit 8 statt 6 Punkten entwickelt. Auch für die Musiknoten, für mathematische Formeln oder für Schach gibt es jeweils ein spezielles Braille-System.