
Die Stachelschrift stellte einen weiteren Versuch dar, Schrift für blinde Menschen darzustellen. 1807 entwickelte Johann Wilhelm Klein, Gründer und erster Direktor des Wiener Kaiserlich-Königlichen Blinden-Erziehungs-Institutes, die Stachelschrift.
Sie bestand aus punktiert dargestellten großen lateinischen Buchstaben, die mit Hilfe seines „Stachel-Typen-Apparates“ seitenverkehrt ins Papier gedrückt wurden. Die Buchstaben konnten so von sehenden und blinden Personen gleichermassen gelesen werden, allerdings musste jeder Buchstabe vollständig mit den Fingern abgefahren werden. Ein schnelles Lesen war mit der Stachelschrift also nicht möglich. Auf Grund der Nachahmung der Großbuchstaben mit allen Bögen, Kurven und schrägen Linien konnten die Buchstaben von blinden Menschen auch nicht mit der Hand geschrieben werden.